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Das Konzept Planetary Health hat den Focus auf der Wechselwirkung zwischen unserem Planeten mit all seinen Ökosystemen und der Gesundheit der Menschen und übrigen Lebewesen. Planetary Health soll auch in der Pflege an Bedeutung gewinnen.

In Deutschland treibt dieses Thema seit einigen Jahren die Deutsche Allianz für Klimawandel und Gesundheit (KLUG) voran. In dem Bündnis sind sowohl Organisationen als auch Einzelpersonen aus dem Gesundheitsbereich zusammengeschlossen. Ziel ist es, den Klimawandel als wichtiges Gesundheitsthema zu etablieren. Planetary Health soll letztendlich zu einer wissenschaftlich medizinischen Disziplin mit einer breiten Anzahl involvierter Fachgebiete weiterentwickelt werden. Die simple Formel lautet: „Nur wenn die Erde gesund ist, kann auch der Mensch gesund sein”. So gibt es natürlich viele Abhängigkeiten zwischen der Gesundheit der Menschen und der Gesundheit der Ökosysteme. Also sogenannte Co-Benefits bezeichnet KLUG deshalb Maßnahmen, die sowohl den Ökosystemen als auch der Gesundheit der Menschen dienen. Wenn Sie eine Strecke mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zurücklegen, tun Sie etwas für ihre körperliche Fitness und gleichzeitig für die Reinhaltung der Luft.

KLUG hat letztes Jahr unter Förderung des Umweltbundesamtes ein Bildungsprojekt zu diesem Thema für die Pflege und therapeutische Berufe ins Leben gerufen. Die Pflegekräfte sollen für das Thema Planetary Health sensibilisiert werden und gleichzeitig in die Lage versetzt werden, das Thema aktiv voranzutreiben und mitzugestalten.

In der Pflege wie in therapeutischen Berufen sind über eine Million Personen tätig und stellen somit eine bedeutende Zielgruppe dar. Sie haben eine starke Bindung zu ihren Patienten, genießen deren Vertrauen sowie das ihrer Angehörigen und sind deshalb wichtige Multiplikatoren für dieses Thema. Zusammen mit Kooperationspartnern erarbeitet KLUG ein breites Bildungsangebot, das langfristig in der Aus- und Fortbildung von Pflegekräften und Therapeuten verankert werden soll.

In der Hochschule Bielefeld wurden unter dem Projekt „Planetary Health and Nursing“ Inhalte erarbeitet und bereits im Sommersemester 2023 in den Studiengängen erprobt. Es wurden vier Lehr-Lerneinheiten mit jeweils zwei Semester-Wochenstunden konzipiert. So werden gesundheitliche Auswirkungen des Klimawandels, wie Atemwegserkrankungen durch Luftverschmutzung oder Belastung durch Zunahme der Hitzetage behandelt. Der Umgang mit klimaabhängigen Ressourcen im Pflegealltag, wie Wasser, Energie oder Lebensmitteln wird ebenfalls thematisiert. Die Studierenden setzen sich darüber hinaus damit auseinander, wie Krankenhäuser oder die ambulante Pflege klimafreundlicher gestaltet werden kann. Auch die eigene Rolle der Pflegenden in Bezug auf den Klimawandel wird reflektiert.

Das Interesse und das Engagement der Studierenden war sehr groß. Inzwischen zeigen auch weitere Hochschulen und Universitäten Interesse. Das Fazit dieses Projekts lautet deshalb, Planetary Health sollte zukünftig für Pflegekräfte ein fester Baustein, sowohl an Hochschulen als auch in der klassischen Ausbildung, sein.