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Viele Patienten leiden im Verlauf einer Chemotherapie unter starken Nebenwirkungen. Durch die Verbesserung der Versorgung zu Hause zwischen den Zyklen kann die Lebensqualität erhöht werden.

 

Pflegestudenten der Hochschule Osnabrück haben das Konzept einer Onco Guide Nurse (ONG) entwickelt, das aufzeigt wie die Versorgungsqualität onkologischer Patienten verbessert werden kann. Grundlage ist, dass die Patienten zwischen den Chemotherapiezyklen zu Hause den Grad der auftretenden Nebenwirkungen und die dadurch vorliegende individuelle Belastung selbst einschätzen.

 

Dabei wird zwischen fixen und freiwilligen Komponenten unterschieden. Fix anzugeben sind zum Beispiel Schmerzen, Übelkeit, Appetitstörung oder psychische Beschwerden. Die Patienten entscheiden selbst, ob sie darüber hinaus freiwillig Angaben machen, die ihre Intimsphäre betreffen. Dazu gehören das Thema Sexualität oder finanzielle Sorgen. Die Werte werden mittels einer App auf einer Skala zwischen Null bis zehn eingetragen und können mit einem frei gewählten Text kommentiert werden.

 

Die ONG und der jeweilige Patient besprechen die für sie akzeptablen Grenzwerte der Nebenwirkungen und ihre individuellen Pflegeziele. Werden Grenzwerte überschritten, erhält die ONG automatisch eine Benachrichtigung auf der App. Je nach Schwere der Beeinträchtigungen nimmt die ONG telefonisch oder in einem persönlichen Termin Kontakt auf. Nach Rücksprache mit dem behandelnden Onkologenteam können pflegerische und medizinische Interventionen zur Milderung der Symptome abgestimmt werden.

 

Die App bietet den Vorteil, dass die pflegerische Versorgung im Verlauf der Chemotherapie lückenlos dokumentiert wird. Gleichzeitig lernt der Patient die Reaktion seines Körpers auf die Chemotherapie zu beobachten und einzuschätzen und damit seine Selbstpflegekompetenz auszubauen. So lässt sich die Lebensqualität und damit Zufriedenheit während einer Chemotherapie steigern, ohne dass der Patient durch zeitaufwändige Routinetermine beim Onkologen zusätzlich belastet wird und trotzdem pflegerisch und medizinisch optimal versorgt werden kann.