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Angehörige spielen eine wichtige Rolle im Genesungsprozess von Intensivpatienten. Sind Besuche auf Grund von Corona nicht möglich, sollte zumindest virtuell Kontakt hergestellt werden.

Seit mehreren Jahren vergibt die Stiftung Pflege e.V. das Zertifikat „Angehörige Willkommen“ und „Angehörigenfreundliche Intensivstation“. Dies verdeutlicht die pflegewissenschaftlich untersuchte Wirksamkeit der Anwesenheit von Angehörigen auf Intensivstationen. Die besagten Stationen verzichten auf die Beschränkung von Besuchszeiten und binden die Angehörigen intensiv mit ein. Ärzte und Pflegepersonal klären den Patienten, soweit möglich, und die Angehörigen über die Situation des Patienten auf. Sie nehmen sich Zeit für die Fragen der Angehörigen und gehen auf Ängste und Sorgen ein.

Manche Kliniken haben ein Angehörigen-Café oder eigene Aufenthaltsräume für die Angehörigen eingerichtet. So können diese, während der oft langen Aufenthalte auf Station, wieder zur Ruhe kommen und neue Kraft schöpfen.

Wichtig ist, dass sich Angehörige im Intensivbereich willkommen und nicht als Störenfriede fühlen. Sie sollten verstehen, dass die zahlreichen Schläuche und Geräte, die viele Besucher zunächst erschrecken, notwendig für die Überwachung und Lebenserhaltung sind. Besucher stellen für den Patienten den Kontakt nach draußen und zu ihrem alten Leben da. Oft helfen sie Patienten sich nach einem schweren Unfall oder einer einschneidenden Operation wieder nach und nach an ihr Leben zu erinnern. Genauso wichtig ist, dass sie dem Patienten später Auskunft über oft lange Zeiten der Intensivbehandlung geben können, die der Patient nicht aktiv wahrnehmen konnte. Angehörige sind nicht einfache Besucher, sondern sie geben Hoffnung und schaffen Orientierung.

Vielen Pflegekräften und Ärzten ist, durch die coronabedingten Besuchseinschränkungen, die Rolle der Angehörigen für die Intensivbehandlung noch bewusster geworden. Soweit möglich wurde deshalb zumindest der Besuch eines Angehörigen für eine Stunde pro Tag erlaubt. Wenn auch das nicht möglich war können tägliche, festvereinbarte Telefonate sowohl mit einer Pflegekraft als auch mit einem Arzt die Einbindung der Angehörigen aufrechterhalten.

Große Bedeutung hat die Videotelefonie. So kann der Angehörige sich ein Bild von der Intensivstation, den Geräten und dem Zustand des Patienten machen. Je nach gesundheitlichem Zustand können manche Intensivpatienten selbst ein Smartphone bedienen. Andernfalls können sie sich oftmals mit Hilfe eines Stativs trotzdem ungestört ein paar Minuten mit ihrer Familie austauschen. Das trägt immens zur Beruhigung und Erleichterung aller Betroffenen bei.

Es ist zu hoffen, dass die coronabedingten Besuchsverbote und Einschränkungen bald nicht mehr notwendig sind und somit wieder möglichst viele Angehörige unbeschränkten Zutritt zu Intensivstationen erhalten.