Der demografische Wandel und der Fachkräftemangel stellen die Pflegebranche in Deutschland vor große Herausforderungen. Um die Versorgung älterer und pflegebedürftiger Menschen sicherzustellen, gewinnen technische Innovationen zunehmend an Bedeutung. So ist auch der Einsatz sozialer Roboter, die Pflegekräfte entlasten und das Wohlbefinden von Pflegebedürftigen fördern sollen, ein viel diskutiertes Thema.
Der Durchbruch sozialer Roboter für den Gesundheitsbereich begann in den frühen 2000er Jahren mit Projekten wie dem in Japan entwickeltem Roboter „Paro“. Er wurde speziell für den Einsatz in der Altenpflege entwickelt. Paro ist einem Robbenbaby nachgebildet und mit einem kuscheligen Fell und einem niedlichen Gesicht mit großen dunklen Knopfaugen ausgestattet. Über Sensoren kann die Robbe Berührung, Geräusche und Stimmen erkennen und erzielt vor allem bei dementen Bewohnern von Seniorenheim positive, therapeutische Effekte.
Seither hat die Entwicklung im Bereich sozialer Roboter rasante Fortschritte gemacht. Heute sind auch viele humanoide, also die Menschen im weitesten Sinn nachgebildete, soziale Roboter wie Pepper, NAO und Buddy international im Einsatz. Auch in Deutschland werden sie immer häufiger getestet.
Soziale Roboter sind interaktive Maschinen, die speziell darauf ausgelegt sind, mit Menschen auf einer sozialen Ebene in Kontakt zu treten. Sie verfügen über Sensoren, Kameras und Sprachassistenten, die es ihnen ermöglichen, Sprache, Mimik und Gestik zu erkennen und angemessen darauf zu reagieren. Anders als Serviceroboter, die rein mechanische Aufgaben übernehmen wie das Tragen von Gegenständen, zielt die Funktion sozialer Roboter auf Kommunikation, soziale Interaktion und emotionale Unterstützung ab.
Soziale Roboter können in verschiedenen Bereichen der Pflege wertvolle Unterstützung leisten. So können manche mit dem menschlichen Gegenüber ein Quiz spielen, sie zu Gedächtnisübungen anleiten, ihnen Geschichten vorlesen oder ein kurzes Gespräch führen. Dies fördert die geistige Aktivität und soziale Teilhabe. Niedlichen Tieren nachgebildete Roboter können insbesondere Stress und Angstzustände reduzieren sowie das emotionale Wohlbefinden der Pflegebedürftigen steigern. Aber auch die physische Mobilität kann unterstützt werden, indem Roboter Patienten, sowohl in der Rehabilitation als auch präventiv, zu Bewegungsübungen anleiten. Insgesamt können somit soziale Roboter Pflegekräfte entlasten, die dadurch mehr Zeit für pflegerische Kernaufgaben finden. Dies gewinnt insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels an Bedeutung.
Jedoch stehen nicht alle Pflegekräfte und Pflegebedürftigen dem Einsatz sozialer Roboter positiv gegenüber. Zumindest anfängliche Skepsis und Berührungsängste sind nicht selten. Es stellt sich auch die ethische Frage, ob soziale Roboter die zwischenmenschliche Beziehung ersetzen können und sollen. Aber auch die Kostenfrage ist nicht unerheblich. Neben den hohen Anschaffungskosten erfordern die Systeme noch immer einen hohen Wartungs- und Betreuungsaufwand durch technische Fachkräfte.
Trotzdem bieten Soziale Roboter in Zukunft eine vielversprechende Möglichkeit, die Pflegebranche in Deutschland zu entlasten und die Lebensqualität von Pflegebedürftigen zu verbessern. Sie sind jedoch kein Ersatz für zwischenmenschliche Pflege, sondern eine Ergänzung. Für eine erfolgreiche Integration ist es wichtig, dass Pflegekräfte umfassend geschult werden und ethische sowie datenschutzrechtliche Aspekte berücksichtigt werden. Nur so kann das Potenzial sozialer Roboter in der Pflege nachhaltig genutzt werden.